Anwenderprobleme sind die wichtigste Quelle für Innovationsideen
Erfolgreiche Innovationen lösen ein Kundenproblem besser, als die bis dahin vorhandenen Produkte. Um problemorientiert attraktive Innovationsideen zu finden, gibt es zwei Wege.
1. Bessere Lösungen für bekannte Probleme entwickeln
Diese Innovationen lösen bekannte Probleme auf eine neue Weise. Die der Innovationsidee folgende Lösung kann zum Beispiel
- sicherer oder ergonomischer sein,
- weniger Energie benötigen oder geringere Emissionen verursachen,
- ästhetisch attraktiver (also schöner) sein oder
- Zeit und Kosten sparen.
Der Innovationsprozess durchläuft dabei die Phasen:
- Bekannte Probleme der Kunden und Anwender sammeln und bewerten.
- Die attraktivsten davon auswählen.
- Kreative, neuartige Lösungsideen im ASIT-Workshop entwickeln.
- Die beste Lösung- oder Innovationsidee je Problem auswählen und umsetzen.
Wie findet ein Unternehmen, das Innovationsmanagement, diese Innovationsideen, die wir gern „Problem-Chancen“ nennen?
Mögliche Quellen sind
- Kundenreklamationen, eigene Erfahrungen,
- Informationen aus Medien, sozialen Netzwerken oder
- Feedback von Produktmanagement und Vertrieb.
Im ASIT®-Problemlösungsworkshop werden daraus Lösungsinnovationen entwickelt, und zwar mit Hilfe erfinderischer Prinzipien.
2. Unbekannte oder unbewusste Probleme finden und lösen
Andere Innovationsideen werden gefunden, indem das innovative Unternehmen Probleme aufdeckt und löst. Probleme, deren Lösung die Zufriedenheit dafür zahlungsbereiter Kunden erhöht.
Ein Beispiel: Bei Computern, Tablets oder Smartphones arbeiten die Entwickler traditionell an
- besserem Design,
- besserer Ergonomie,
- längerer Akkulaufzeit,
- höherer Prozessorleistung und Ähnlichem.
Zwei auf Consumer-Ebene noch nicht wahrgenommene Problem-Chancen, welche die Tür für weitere Innovationsideen öffnen, sind:
- Oberflächenkeime, Hygiene, Krankheitsübertragung.
- Reparierbarkeit, Reparaturkosten.
Wie finden Unternehmen diese Art von Innovationsideen?
Die gängigen Methoden sind Befragungen und Beobachtungen von Anwendern, Fokusgruppen oder (besondes bei Digitalisierungsthemen) das Skizzieren der „customer journey“, der Kundenerfahrungen über die Zeit.
Dieses Vorgehen ist, bei unsicherem Erfolg, zeit- und kostenaufwändig. Darum wird es überwiegend für Consumer-Massenprodukte eingesetzt.
Bei dieser Strategie ist der Prozess also:
- Zielgruppe festlegen.
- Befragungen, Beobachtungen, Fokusgruppen etc. durchführen, um Probleme (nicht hinreichend befriedigte Bedürfnisse von Kunden und Anwendern) zu identifizieren.
- Aus Erkenntnissen Projektvorschläge für Innovationsprojekte ableiten.
- Projektvorschläge priorisieren, auswählen und umsetzen.
Der Problemchancen-Workshop
Im Innovationsworkshop suchen die Teilnehmer nach neuen Ideen, neuen Lösungen.
Daran angelehnt habe ich den Begriff „Problemchancen-Workshop“ kreiert; weil wir in diesem Format nicht direkt nach Innovationsideen suchen, sondern einen kleinen Umweg machen.
Wir suchen nämlich erst, ganz systematisch und strukturiert, nach Problemen. Problemen von Kunden und Anwendern, die der Auftraggeber und seine Konkurrenz aktuell noch nicht auf dem Radar haben. Und die, mit etwas Kreativität und Marketing, in Zukunft für Kunden und Anwender sehr wichtig sein können.
Die Innovationsidee besteht hier also nicht in einer kreativen Lösung, sondern im kreativen Finden von Problemen mit Geschäftspotential.
Das Konzept ist noch jung. Unsere Erwartungen hinsichtlich seiner Effizienz und seiner Überlegenheit gegenüber Fokusgruppen haben sich aber schon mehr als bestätigt.
Problemchancen-Workshops passen hervorragend in Design Thinking- und ähnliche Projekte.
Die Vorgehensweise, der Prozess, unterscheidet sich zum vorherigen Abschnitt in Punkt 2. Anstatt der dortigen aufwändigen Suche nach Problemchancen genügen ein oder zwei Workshoptage.
Innovationsideen priorisieren und umsetzen
Am Ende des Problemchancen-Workshops haben wir eine Liste attraktiver, priorisierter Herausforderungen. Bei manchen ist eine Lösung gleich offensichtlich. Das sind die „low hanging fruit“.
Andere der Innovationsideen, die weiter bearbeitet werden sollen, sind komplexer. Sie erfordern oft weitere Recherchen, Forschung- und Entwicklungsprogramme oder Workshops zur Lösungsfindung, wie einen ASIT-Problemlösungsworkshop.