Erfindungsreiches und kreatives Denken mit TRIZ und dem ASIT®-Toolkit
Einleitung
Kreativitätstechniken wie Brainstorming, laterales Denken oder die Walt-Disney-Methode sind weit verbreitet. Ideen- und Lösungssuchende hoffen, durch diese Methoden aus eingefahrenen Denkmustern auszubrechen und neue Ideen zu finden. Typische Anweisungen lauten: „Denkt wild“, „Denkt außerhalb der Box“ oder „Vergesst alle Beschränkungen“. Kognitive Psychologen zeigen jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist. Es sind nicht die Unbeschränktheit, sondern die Anwendung intelligenter Einschränkungen, die zu eleganten, innovativen Ideen führen.
Erfinderisches Denken – die professionelle Alternative zum Brainstorming
Die Werkzeuge des erfinderischen Denkens, TRIZ und ASIT, setzen auf Einschränkungen, die nachweislich zu erfolgreichen neuen Ideen führen. Beide basieren auf umfangreichen Forschungen zu den gemeinsamen Mustern erfolgreicher Innovationen und Lösungen. Heute nutzen Organisationen weltweit diese Muster als Denkwerkzeuge in Ideenfindungs- und Problemlösungsworkshops.
Die Ursprünge von TRIZ
TRIZ ist das russische Akronym für „Theorie des erfinderischen Problemlösens“. Die praktische Anwendung der Theorie ermöglicht es, technische Probleme zu klassifizieren und systematisch zu lösen. Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte Genrich Saulowitsch Altschuller die Methode, die heute weltweit genutzt wird. Sein Ziel war es, Probleme mit Hilfe von Vorlagen oder Regeln zu lösen, anstatt auf Inspiration zu hoffen. Als Patentprüfer in der russischen Marine untersuchte er Zehntausende von Erfindungen anhand von Vorlagen, die den Übergang vom Problem zur Lösung beschreiben.
Die TRIZ 40-Matrix
Die vierzig relevantesten Prinzipien und ihre Anwendung sind der Kern seiner TRIZ-Methode. Trotz widriger Umstände während der Stalin-Ära konnte Altschuller seine Erkenntnisse – oft heimlich – verbreiten, unter anderem durch Science-Fiction-Literatur, in der die Helden die TRIZ-Regeln anwenden, um Gefahren und Hindernisse zu überwinden.
TRIZ wird global
Nach dem Fall der Sowjetunion emigrierten renommierte TRIZ-Experten in die USA und andere Länder. Besonders große Technologieunternehmen erkannten das Potenzial dieses „Erfahrungs- und Wissenskonzentrats“ Tausender erfolgreicher Innovationen. Anstatt bei jedem neuen Problem das Rad neu zu erfinden, verlassen sich heute viele Unternehmen auf TRIZ-Spezialisten zur Problemlösung.
Die ASIT-Methode von Dr. Roni Horowitz
Wie jede Methode musste auch TRIZ weiterentwickelt werden. Einige Entwicklungen betrafen den Umgang mit erfinderischen Aufgaben, die bei der Erstellung der Methode noch nicht existierten. Andere zielten darauf ab, den Aufwand und die Komplexität zu reduzieren, um erfinderisches Denken für viele Menschen und Organisationen zugänglicher zu machen. Ein herausragendes Projekt in dieser Hinsicht ist die Arbeit des israelischen Luft- und Raumfahrtingenieurs und TRIZ-Lehrers Dr. Roni Horowitz.
Die Evolution von TRIZ zu ASIT – „Einfachheit zuerst“
In seiner Veröffentlichung „In vier Schritten von TRIZ zu ASIT“ erklärt Horowitz die vier Schritte, in denen er das eher komplexe TRIZ zu den hochpraktischen ASIT-Praktiken entwickelt hat. Dabei wurde Altschullers abstraktes Prinzip der Idealität in die anwendbarere Bedingung der „geschlossenen Welt“ überführt. Die Auflösung eines Widerspruchs in TRIZ wurde zur „qualitativen Veränderung“. Altschullers 40 Lösungsprinzipien wurden auf fünf (ASIT-Problemlösung) und sechs (ASIT-Offene Innovation) reduziert, indem sehr spezifische und selten angewandte Prinzipien weggelassen und ähnliche Prinzipien zusammengefasst wurden.
Die 5 ASIT-Lösungsprinzipien
- Vereinigung: Integration einer Funktionalität in ein Element, das normalerweise nicht für diese Funktionalität verantwortlich ist.
- Multiplikation: Hinzufügen von Elementen, die bestehenden ähnlich oder gleich sind.
- Teilung: Segmentierung oder Trennung in Zeit oder Raum.
- Symmetrie brechen: Ändern einer festen Eigenschaft eines Elements in eine abhängige Variable.
- Objektentfernung: Eliminierung eines zentralen Elements des Systems, einschließlich seiner Funktionalität.
Vergleich von TRIZ und ASIT im realen Einsatz
TRIZ und ASIT sind Methoden, mit denen technische und andere Probleme erfinderisch gelöst werden können. Die ältere und komplexere TRIZ-Methode sieht ein Problem als Widerspruch, Dilemma oder Zielkonflikt. Ein Beispiel: Beim Grillen sollte rohes Fleisch erst direkt vor dem Grillen gesalzen werden, da Salz über Zeit „Saft“ aus dem Fleisch zieht, was zu zähem und trockenem Fleisch führt. Ein Ziel des Anbieters von fertig gewürztem Fleisch ist es, dass der Kunde ein erstklassiges Produkt genießen kann. Ein klarer Widerspruch, den TRIZ lösen kann, ohne Kompromisse einzugehen.
Das TRIZ-Verfahren
Die Anforderungen werden in Parameter der TRIZ-Widerspruchstabelle übersetzt. Für das Beispiel „Salzzugabe“ eignet sich der Parameter 26 „Materialmenge“ und für „Saftgehalt“ der Parameter 23 „Materialverlust“. Die Tabelle empfiehlt dann Prinzipien wie „Lokale Qualität“ oder „Vermittler“. Eine etablierte Lösung ist es, die Salzkörner mit einer dünnen Fettschicht zu überziehen, die erst beim Grillen schmilzt und das Salz freisetzt.
Das Vorgehen mit der ASIT-Methode
Mit ASIT wird das Problem als einfacher Satz formuliert, z.B.: „Das Salz in der Marinade entzieht dem Fleisch den Saft.“ Die gewünschte Handlung: „Der Fleischsaft bleibt im gegrillten Fleisch.“ Die fünf ASIT-Lösungsprinzipien liefern dann „Ideen-Auslöser“, z.B. „Das Element SALZ wird in Raum oder Zeit getrennt und neu angeordnet, sodass der Fleischsaft im gegrillten Fleisch bleibt.“
Fazit
Beide Methoden bieten leistungsstarke Werkzeuge zur kreativen Problemlösung. ASIT ist zugänglicher und schneller anzuwenden, während TRIZ bei komplexeren technischen Problemen tiefere Einblicke ermöglicht. Organisationen, die regelmäßig kreative Herausforderungen angehen, profitieren von der Integration beider Ansätze, um ihre Innovationskraft zu maximieren.
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Trainer/Moderator
Dietmar Gamm, M.Sc. Dipl.-Ing.
Leistungen
Trainings und Workshop-Moderation für Kreativität und Innovation
Trainings und Workshop-Moderation zu professionellem Entscheiden
Ergebnisorientierte Moderation von Workshops und Besprechungen im Rhein-Main-/Rhein-Neckar-Raum